Donnerstag, 12. Juni 2008

Wien und die EM - ein Zwischenzeugnis


Als ich kurz vor dem Anpfiff der Begegnung Deutschland - Kroatien an der Fanmeile ankam wurden mir gleich zwei Dinge schlagartig vor Augen geführt: Erstens waren die Deutschen Fans zahlenmäßig erschreckend unterlegen. Als einziges Team in seiner Gruppe hat es quasi das Farbmonopol in einer ansonsten rot-weiß karierten, gestreiften, gescheckten Trikotwelt und sorgt so für eindeutig erkennbare Anhänger. Sie fallen auf und gehen gleichzeitig zahlenmäßig unter.


Die Fans
Kaum auszumachen: Polnische Fans im Hintergrund

Die zweite Erkenntnis war, dass ich mich darauf einzustellen habe permanent als Patrick Owomoyela angeredet zu werden. Kann ich nicht nachvollziehen. So konnte ich mir als Patricks Vertreter Schmachgesänge nach der Niederlage der Deutschen und Cordoba-Einschwörungen nach dem Unentschieden der Österreicher anhören. Die Österreicher beweisen am heutigen Tag, daß man auch bei kleinen Erfolgen groß feiern kann.




Die Fans während der Halbzeit. Es steht 1:0 für Kroatien, aber der Optimismus ist weit und breit ungebrochen schließlich zeigte ihre Mannschaft eine mitreißende Leistung in den ersten 45 Minuten. Der späte Ausgleich kommt dennoch wie aus dem nichts und löst so eine Welle der grenzenlosen Glücksausbrüche bei den Wienern aus. Die Stimmung war wunderbar freundlich und ansteckend.





Wirklich schöne Momente, die mich an die Weltmeisterschaft erinnerten - nur da ging es um den Einzug ins Halbfinale. Am Ende des Abends und kurz vor dem Ausgang aus der rot-weißen Euphoriemeile wurde mir noch eine finale Weisheit zu teil. "Patrick, du mußt dir immer wieder sagen was du wirklich willst." erklärte mir eine Mehrfachbegegnung und machte sich auf die Großleinwand zu erklettern.