Samstag, 10. November 2007

IKEA - Ein Erfahrungsbericht

Den IKEA zu besuchen gehört wohl zum modernen Leben genauso dazu, wie z.B. einen AIDS-Test zu machen oder sich für eine Castingshow zu bewerben. Bei mir wurde es dann auch Zeit, da ich einige Möbel brauchte und IKEA nunmal unschlagbar günstige Neumöbel anbietet.
Schon der Weg zum großen finnischen Holzeinzelteilegroßmarkt erwies sich als kaum anregend für die Konsumfreude. Ein eigens fahrender IKEA-Bus startete von der Innenstadt aus zum 30 Minuten entfernten Ziel. Leider war dieser IKEA-Bus eine Beleidigung an die Ansprüche einer Wohlstandsgesellschaft. Weder Luft noch Platz (dank der vielzähligen Mitfahrenden) stand einem zur Verfügung. Das in Kombination mit der halbstündigen Fahrt ohne Zwischenstationen verwandelte die Atmosphäre im Bus von der freudigen Erwartung etwas kaufen zu wollen in eine Sehnsucht einfachere Aspekte des Lebens zu schätzen, wie etwa der kostenlose Konsum von Sauerstoff ohne ihn mit 50 anderen Menschen teilen zu müssen. Geradezu als Hohn könnte man die folgende Aufschrift verstehen:

Vielleicht haben sie auch aus diesem Grund die Kipp-Fenster verriegelt... (Mehr dazu weiter unten)

Der Besuch als solcher war eine Geduldsprobe. Trotz gewisser Vorkehrungen beispielsweise Frauen nicht mitzunehmen, waren wir als männliches Trio nicht in der Lage viele Schnäppchen einfach liegen zu lassen. Mit dem Plan zwei Matratzen, Lattenroste und Küchentücher zu kaufen kamen wir rein, letztendlich kauften wir aber neben den oben genannten Sachen: 4 tiefe Teller, 2 Pinnwände, 2 Jalousien, 3 Wäschekörbe, 2 Küchenbretter, zwei Plastikkörbe (wo sind die eigentlich?) und einen Bürostuhl. Den Heimweg traten wir mit einem Einkaufswagen an, den wir in die Tram hievten. Manche Leute konnten ihre Verblüffung nicht kaschieren, es war ein einfach zu ungewöhnlicher Weg um schwere Sachen nach Hause zu befördern.




(starring: Maurice und Yann - Stimme aus dem "off": me)



Der Protestzug


In Zuge eines Uni-Projekts wollten wir es dann wissen. Zwei Kommilitonen und Ich versuchten die IKEA-Pilgere auf die Missstände bei dem Bus-Transport hinzuweisen. Leider konnten wir keinen einzigen davon abhalten mit dem Bus zu fahren - selber schuld!

von links nach rechts: Manuel, Alica, me





Sonntag, 21. Oktober 2007

9/11

Alleine der Umstand, dass man diese zwei Zahlen in Kombination mit einem Schrägstrich sofort mit einem weitreichenden Ereignis verbindet, beweist die unglaubliche Tragweite auf unser gegenwärtiges Leben. Es folgt nun ein Bekenntnis aus tiefsten Herzen und ich habe große Schwierigkeiten geeignete Formulierungen zu finden, um das folgende zu schildern. Die Problematik ist folgende: Wie kann ich das was ich denke und fest überzeugt glaube so verpacken, dass ich nicht wie ein weiterer durchgeknallter Verschwörungstheoretiker klinge? Habe ich überhaupt die Möglichkeit als Einzelner irgendetwas zu ändern und hört jemand einem überhaupt noch zu, wenn man dabei ist sein Weltbild völlig zu verkehren? Die BILD-Zeitung kann mit einer absurden UFO-Meldung mehr Menschen überzeugen, als ich jemals in meinem Leben Menschen von irgendetwas überzeugen könnte. Wir leben längst in einer Welt voller medialer Zombies, die kopflos alles konsumieren was populär oder massentauglich ist.
"Was weiß der schon?" geistert schnell in solchen Köpfen herum, die ihr Wissen und ihre Meinung unterschwellig aus Informationsfragmenten der "Fastfood"-Medien haben.
Bisher durfte ich bei diesem Thema nur eine Art von Verweigerern kennenlernen. Sie hörten aus unterschiedlichsten Quellen von den 9/11 Zweifeln und reagierten sofort mit vollkommener Ablehnung. Egal, was sie nun an Informationen einholen, ihre Ablehnung wird ihnen nie die Möglichkeit geben die Fakten objektiv zu betrachten. Sie werden physikalische Gegebenheiten leugnen, Zweifler als Spinner abtun, Polemik wittern und eines dabei völlig außer Acht lassen: Es geht doch garnicht darum wer recht hat, dies ist kein Wettstreit und am Ende wird es keine Medaillen geben. Der Umstand, nicht an die offizielle Version der Geschehnisse des 11. Septembers 2001 zu glauben erfüllt niemanden mit Ekstase ein "Geheimnis" zu kennen, das niemand versteht. Es ist nicht die Suche nach den Illuminaten, keine Sucht nach Eigenart, kein Verlangen nach Aufmerksamkeit. Das was in mir und wohl allen anderen Zweiflern vorgeht ist Angst und Hilflosigkeit. Angst vor einer ungewissen Zukunft, die Angst, sich vor der nächsten Generation als eine dekadente und meinungslose Gesellschaft verantworten zu müssen. Die Hilflosigkeit kaum mediale Resonanz zu haben und einer Masse gegenüber zu stehen, die lieber dem Hedonismus fröhnt und dabei Humanismus vergisst.

Deswegen bekenne ich mich. Ich glaube nicht an die offizielle Version. Meine Zweifel sind wohl überlegt und haben auch nach sorgsamer Überprüfung Bestand. Ich möchte um diese Wahrheit mit meiner Stimme kämpfen. Mag sie unbedeutend sein oder nicht gehört werden, mein Gewissen verbietet es mir weiterhin still zu sein.

Eines sollte jedem klar sein: Die Konsequenzen des 11. Septembers waren und sind veheerend. Die Amerikaner haben mit dem Afghanistan- und Irakkrieg ihre außenpolitische Macht schwer beschädigt. Länder wie der Iran oder Nordkorea konnten eben diese Schwäche nutzen, um politische Ziele zu verfolgen, die sonst fast unmöglich gewesen wären. Die Rekrutierung und Ausbildung von Terroristen in diversen islamischen Ländern hat seit 9/11 explosionsartig zugenommen. Die Terrorangst hat längst Europa erreicht und pervertiert demokratische Länder zu Überwachungsstaaten, die aus unserem mangelnden Gefühl der Sicherheit Energie kanalisieren um unsere Freiheit einzuschränken.


Ich möchte keinesfalls auf die Einzelheiten dieser Zweifel eingehen. Jedem ist es selber überlassen, mal eine Stunde seiner Freiheit für Recherche zu diesem Thema zu nutzen. Sucht euch kontroverse Quellen im Internet zu dem Thema und bildet euch eine eigene, wirklich persönliche Meinung!


Wirklich sehenswertes Video über den Protestzug der 9/11 Zweifler:


Dienstag, 2. Oktober 2007

Bitte was?

Die wichtigste Regel als Deutscher in Wien ist das Verleugnen der eigenen Identität. Glaubt mir, es ist besser so. Der Piefke erzeugt in vielen, hier Beheimaten eine vielleicht auch nur unbewusste Antipathie. Manche reagieren ein wenig mitleidig. Als ich an einer Tankstelle nicht wußte was ein Sackerl ist, erntete ich den Blick der Nachsicht wie man ihn beispielsweise gegenüber Kindern zeigt. Das war noch recht positiv. Andere reagieren regelrecht entsetzt. Ich fragte einen Kioskverkäufer ob er den deutschen Kicker hat (ich sah ein Kicker-Sonderheft zur österreichischen Bundesliga in seiner Ablage). Es war ein Desaster.
"Bitte was?" sagte er vollkommen verblüfft. Dieser Mann war sicher erfahren im Zeitschriftenhandel, so schnell kann man ihn bestimmt nicht schocken mit - sagen wir mal - Der Frage nach einer Fachzeitschrift für Hundefrisuren. Aber den Kicker?
Nein, sowas habe er nicht, antwortete er nachdem ich meine Frage wiederholte. Und bis heute frage ich mich, was er mit "sowas" gemeint hat.

First Steps

Natürlich ist man nach einer langen Autofahrt wohl ähnlich begeisterungsfähig für die Eigenarten eines Ortes wie ein Seefahrer, der endlich mal wieder Land zu sehen bekommt.
Ändert das irgendwas daran, dass es wirklich sowas wie lokale Eigenarten gibt? Als erstes fällt einem nach dem Verlassen der Autobahn sicher die extreme Werbebelastung dieser Stadt auf. Während meine Heimatstadt eher versucht den erschöpften Autofahreren Informationen über ihre restliche Reiseroute zu geben, werden in Wien erstmal dutzende Restaurants, Hotels, Parks, Museen, Geschäfte und vieles mehr angepriesen. Diese an jeder Straßenlaterne befestigten DinA3 großen Schilder erinnern mich an Las Vegas - nur ohne die grellen Lichter, aber mit genausoviel Penetranz. Vielleicht hätte ich mich ja darauf einlassen sollen. Anstatt einen speziellen Ort aufzusuchen an dem man bekannte Gesichter vermutet, sollte man es - ganz konsumfreudig - doch mal mit dem 3-Sterne Hotel namens "Hotel Altmann" versuchen - nur 2 Kilometer entfernt, einfach nach links fahren. Diese ersten Eindrücke schwinden schnell. Man will ja lieber doch nicht sich in Hotel Altmann für 80 Euro die Nacht einquartieren, also Konzentration auf den Verkehr.
Hier beweist Wien seinen Weltstadtcharakter voll neurotischen Kleingeist. Folgende Szene aus der traurigen Wirklichkeit:
Ich glaube zu erahnen, dass ich die nächste Straße rechts abbiegen sollte, also versuche ich im zähen Verkehr die Spur zu wechseln.
Ich blinke
Sehe die Lücke
Möchte einfädeln
Die Vorderreifen rollen langsam auf die rechte Abbiegerspur
Doch
Ich habe keine Chance
Eine Frau mit zwei Kindern auf den Rücksitzen fährt an mir vorbei und zwingt mich zu bremsen. Ich sehe herüber, etwas missmutig und beleidigt - habe ich ihr wirklich zuviel Zeit stehlen wollen? Aber sie ignoriert mich. Dasselbe mit dem nachfolgenden Auto. Ein Yuppie (zu Erkennen an der Kombination Hemd, Pickel, Kravatte, Headset, unbequeme Sitzhaltung, Smart) zögert nicht genau dasselbe zu tun. Meine Ankunftsfreude trübt sich; dritter Versuch. Ein älterer Herr mit langem bis zum Bauchnabel gehenden weißen Bart hat auch kein Erbarmen. Wieso nur haben sie nicht wenigstens die Aufrichtigkeit ihre bewusste Verweigerung mir den Spurwechsel zu gönnen non-verbal zu bestätigen? Ich habe es daraufhin aufgegeben. Es war sinnlos! Die einzige Möglichkeit in Wien die Spur zu wechseln ist in eine mindestens 10 Meter große Lücke zu schlüpfen, möglichst mit Vollgas.